Krankenhaus Waldfriede erhält Sonderpreis beim 10. Berliner Gesundheitspreis

    19. Juni 2015

    Das Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Zehlendorf hat für sein Projekt "Angstfreies Krankenhaus" den Sonderpreis beim diesjährigen Berliner Gesundheitspreis erhalten. Damit hat es sich neben zwei weiteren Einrichtungen beim bundesweiten Ideenwettbewerb von AOK-Bundesverband, Ärztekammer Berlin und AOK Nordost gegen 49 Mitbewerber durchgesetzt. 
    Der mit insgesamt 50.000 EUR dotierte Preis wird seit 1995 alle zwei Jahre ausgeschrieben und widmet sich jeweils einem besonderen Thema. Unter dem Motto "Zusammenspiel als Chance" lag der Fokus in diesem Jahr auf interprofessioneller Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten. 


    Das Konzept "Angstfreies Krankenhaus" des Krankenhauses Waldfriede erfüllt ebendiese Voraussetzung: Es fördert die fachübergreifende Kooperation verschiedener Berufsgruppen und bietet Patienten die Möglichkeit, ihrer Angst vor einer Operation gezielt zu begegnen. Tatsächlich löst ein operativer Eingriff bei den meisten Menschen ungeahnten Stress aus. Die Angst vor Komplikationen, dem Verlust der Selbstständigkeit oder der Missachtung der Intimsphäre spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Angst, aus der Narkose nicht mehr aufzuwachen.


    Mit genau diesen Ängsten sahen sich Ärzte im Krankenhaus Waldfriede tagtäglich konfrontiert und erkannten schließlich die Grenzen bisheriger Ansätze. Zusammen mit OP-Pflegekräften, Seelsorgern, einem Psychotherapeuten und Sozialarbeitern bildeten sie 2011 hausintern eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe und entwickelten ein medizinisch-psychosoziales Konzept zum Abbau von Ängsten. Nach erfolgreicher Testphase wurde das Leistungsangebot im Februar 2013 dauerhaft etabliert. So können Angstpatienten im Krankenhaus Waldfriede schon während der ambulanten Planungsphase eine spezielle Sprechstunde aufsuchen, den OP-Bereich besichtigen oder Beratungsgespräche mit einem Psychotherapeuten wahrnehmen. Dieses Angebot ist in Berlin bisher einzigartig. 

    

    Erste Ergebnisse zeigen: Die Angst des Patienten vor einer Operation nimmt deutlich ab, wenn sein Bedürfnis nach Anteilnahme, Information und Einsicht in die Prozesse präoperativ durch alle am Behandlungsverlauf Beteiligten erfüllt wird.
    Dies bestätigt auch die wachsende Nachfrage. Darüber hinaus wird deutlich, wie sehr eine fachübergreifende Zusammenarbeit in der Krankenhauspraxis zu reibungslosen Abläufen, mehr Qualität in der Versorgung und nicht zuletzt zu einem guten Betriebsklima beiträgt. Denn wo Teams verschiedener Fachdisziplinen miteinander arbeiten, werden vorhandene Ressourcen effektiv genutzt, Hierarchien gelockert und Zukunftschancen gewonnen. 


    Das Konzept "Angstfreies Krankenhaus" verleiht dem Krankenhaus Waldfriede ein überregionales Alleinstellungsmerkmal und erhöht seine Attraktivität als medizinischer Dienstleister in Berlin und Umgebung.
    Bereits im letzten Jahr wurde es durch die Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (KTQ ®) als Best-Practice-Beispiel geehrt. Mit der Ehrung beim Berliner Gesundheitspreis 2015 wird einmal mehr die Wichtigkeit des Projekts unterstrichen und der Ausbau des innovativen Lösungsansatzes vorangetrieben. 


    Der Berliner Gesundheitspreis wurde am 17. Juni 2015 in Berlin durch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Hedwig Francois-Kettner und Dr. Günther Jonitz überreicht. Geschäftsführer Bernd Quoß und Projektleiter Dr. med. Michael Volland konnten sich über ein Preisgeld von 5.000 EUR freuen. Den ersten und zweiten Platz belegten die Charité mit dem "Weddinger Modell" und das Krankenhaus Märkisch-Oderland mit seinem Projekt "Multiprofessionelles Netzwerk zur Diabetikerversorgung". Lobende Erwähnung fand der "Interdisziplinäre Kinderschutz in der Charité Berlin". 

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    Johannesstift Diakonie Services und Krankenhaus Waldfriede stellen die gemeinsam für ihre Patient*innen entwickelte umweltgesunde Menülinie vor Gesundes und leckeres Essen ist für alle Menschen wichtig. Vor allem in Krankenhäusern sollten schmackhafte und gesunde Speisen für eine schnelle Genesung der Patient*innen an der Tagesordnung sein. Dass dies gelingen kann, zeigen die neuen Gerichte der Johannesstift Diakonie Services und des Krankenhauses Waldfriede, die auf Basis des Planetary Health-Konzeptes entwickelt wurden. Mit dem neuen Speiseplan wird eine Trendwende hin zu einer gesunden, leckeren und dennoch finanzierbaren Ernährung für Krankenhäuser eingeleitet. Zu den mit den neuen Gerichten versorgten Häusern gehören in Berlin das Krankenhaus Waldfriede, das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau, das Martin Luther Krankenhaus, das Evangelische Krankenhaus Hubertus, die Evangelische Elisabeth Klinik, die Evangelische Lungenklinik, das Wichernkrankenhaus, das EGZB und in Lutherstadt Wittenberg das Evangelische Krankenhaus Paul Gerhardt Stift. Mehr pflanzliche, weniger tierische Produkte Das Besondere an den neuen Menüs: Die Gerichte tun nicht nur den Menschen gut, sondern sind auch noch nachhaltig für unseren Planeten. Denn die Ernährungsexpertinnen der Johannesstift Diakonie und des Krankenhauses Waldfriede orientierten sich bei der Entwicklung der Menüs am Ernährungsplan der sogenannten Planetary Health Diet, der 2019 von der EAT-Lancet-Kommission entwickelt wurde. Den 37 internationalen Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen ging es darum, gesunde Ernährung für alle Menschen mit einem gesunden Planeten und den vorhandenen landwirtschaftlichen Ressourcen in Einklang zu bringen: Vor allem Gemüse, Obst und pflanzliche Produkte stehen auf dem Speiseplan. Zucker gibt es deutlich seltener und Fisch wird in moderaten Mengen angeboten. Die Reduktion von Lebensmitteln tierischen Ursprungs wie Milch, Eier und Fleisch ist bei den neuen Menüs besonders im Fokus. Denn der Durchschnittsdeutsche isst 145 Gramm Fleisch pro Tag. Die Johannesstift Diakonie Services wollen das in ihrer Küche deutlich reduzieren. Von den aktuell 104 Gramm pro Tag und Person möchten sie bis Ende 2024 auf 85 Gramm pro Tag kommen. Janina Briese, Bereichsleitung Catering Johannesstift Diakonie: „Wir essen nur so viel, wie die Erde uns auch gibt. Unsere Großeltern kannten das von früher. Fleisch war damals ein Privileg. Und da müssen auch wir heute wieder hinkommen.“ Die Gründe für die neue bunte, leckere, frische, kreative und gesunde Linie liegen auf der Hand: Janina Briese: „Nachhaltigkeit geht uns alle an. Wenn nicht wir als Gesundheitsversorger da ein Vorbild sind, wer dann? Die Johannesstift Diakonie hat sich der Nachhaltigkeit verpflichtet und viele verschiedene Projekte über alle Bereiche entwickelt - auch im Rahmen der Speisenversorgung unserer Mitarbeitenden und Kund*innen, egal ob Patient*in, Bewohner*in oder Gast. Maßnahmen sind neben den Planetary Health-Menüs für unsere Krankenhäuser auch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der C&C-Küche, immer mehr vegetarische Gerichte, Abfallverringerung, Mehrweggeschirr bei den ToGo-Angeboten in unseren Cafeterien und auch die geplante Energierückgewinnung mit Lebensmittelresten in einer Biogasanlage.“ Amelie Kahl, Leitung Ernährungsteam Krankenhaus Waldfriede: „Wir als Krankenhaus Waldfriede fühlen uns gegenüber unseren Patient*innen aber auch der Erde, als Schöpfungswerk Gottes, in der Verantwortung, eine Ernährung anzubieten, die die Gesundheit von Mensch und Natur fördert. Unsere Gemeinschaftsverpflegung bietet den Patient*innen eine niederschwellige Möglichkeit, neue und vegetarische Gerichte auszuprobieren und somit Inspiration für eine nachhaltige Ernährung auch zu Hause zu erhalten. Aus diesem Grund haben wir die Planetary Health-Mittagslinie zusätzlich mit einem Planetary Health-Frühstück und -Abendessen ergänzt. Die Patient*innen können sich so einen kompletten Tag lang nach aktuellsten Ernährungsempfehlungen versorgen lassen.“ Die neue Ernährungsform in den Krankenhäusern der Johannesstift Diakonie und im Krankenhaus Waldfriede hat dabei eine besondere Tragweite: Sabine Köchling, Geschäftsführung der Johannesstift Diakonie Services: „Über Nachhaltigkeit wurde ja schon immer viel gesprochen und auch in Berlin gab es schon viele nachhaltige Ansätze. Gemeinsam mit dem Krankenhaus Waldfriede wollten wir jetzt auch etwas tun.“ Bernd Quoß, Vorstand Krankenhaus Waldfriede : „Persönlich hatte ich erst Vorbehalte gegen eine Großküche, aber Frau Köchling und Frau Briese haben mich sehr schnell überzeugt, dass sie auch vegetarisch kochen und vegan auf einer gesunden Ernährungslinie sind. Und da sind sie bei mir offene Türen eingerannt und seitdem arbeiten wir und denken hier sehr gut im Sinne einer guten Menülinie zusammen.“ Die Nachhaltigkeit ist dabei eines der zentralen Handlungsfelder der Johannesstift Diakonie, wie auch Vorstand Andreas Mörsberger erläutert: „Das über allem stehende Ziel ist es, den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren. Wir wollen spätestens 2045 klimaneutral sein und das ist eine ganz große Aufgabe.“ Sie wollen mehr erfahren? Hier geht es zum Interview mit den Ernährungsexpert*innen Janina Briese und Amelie Kahl: https://youtu.be/NvqCWJKieE0
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